Bei der breiten Bevölkerung wurde Basketball-Hüne Dirk Nowitzki lange Zeit als Geheimtipp unter den Hochgewachsenen gehandelt. Sport-Insider und Ballsportfreunde kannten ihn. Doch dann kam eine große Privatkundenbank und machte aus dem US-Sportstar der Dallas Mavericks eine sympathische Werbeikone, und der Mann wurde quasi über Nacht zum Allgemeingut der deutschen TV-Gemeinde. Während dem gebürtigen Franken die Sympathien nur so zuflogen wie sonst die Pässe, ließ sich die federführende Agentur allerlei Witziges in Spotform einfallen. Das lief spitze, bis das Drehbuch Nowitzki in eine fränkische Metzgerei entführte, in der ihm im zugehörigen Werbespot ein Scheibchen Gratiswurst über den Tresen gereicht wird, damit er „groß und stark wird“.
Eine Beschwerde kleinwüchsiger Fleischesser hätte man an dieser Stelle sofort nachvollziehen können, doch der Empörungsschrei, der auf dem Werberflur zur vernehmen war, tönte aus einer anderen Ecke. Die Lobby der Vegetarier und Veganer fühlte sich durch das wurstgeschaffene Wachstumsideal des frankonischen Prachtkerls vorgeführt und fehlinformiert und beschwerte sich wortgewaltig auf den Social-Media-Kanälen der Bank. Die steckte die Fleisch-Kritik recht routiniert weg und moderierte den Wurst-Krawall souverän, ohne die fleischverachtenden Kritiker zu vergellen. Und Nowitzki? Der nahm es gelassen, was man mit 2,13 m Lebensgröße wahrscheinlich auch einfach so kann. Ihm kann das „Wurstgate“ rund um seinen Werbespot ja auch einfach – anderes Wort für egal? – sein.